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Grabeskirche.JERUSALEM. 3. Route. 201

Wir müssen wieder auf den Vorplatz zurückkehren. Die nächst-
folgenden
Kapellen Nr. 2 und 3 sind die armenische und kopti-
sche
Engelskapelle
, finstere Räume ohne Interesse. Daneben gegen
Norden führt ein Gang in die Kapelle der ägyptischen Maria (Pl. 4),
die im Besitz der Abessinier ist. Diese Maria wurde der Sage nach
im Jahre 374 durch unsichtbare Gewalt von der Thüre der Grabes-
kirche
zurückgedrängt, bis sie das Bild der Mutter Jesu anrief.

Folgende Kapellen westlich vom Vorplatz sind im Besitze der
Griechen: die Jakobskapelle (Pl. 5) zum Andenken an den Bruder
Jesu, eine gut ausgestattete Kapelle; daneben die Kapelle der
Maria Magdalena
(Pl. 6), der hier nach der Ueberlieferung der Grie-
chen
unter anderen Traditionen Jesus zum drittenmal erschienen
sein soll; weiter die Kapelle der 40 Märtyrer (Pl. 7), ursprünglich
an der Stelle des Klosters der heil. Dreieinigkeit. Diese Kapelle,
in welcher früher die Patriarchen von Jerusalem begraben wurden,
bildet eigentlich das unterste Stockwerk des Glockenthurms. Die-
ser
ist nach gut romanischer Sitte neben die Kirche gestellt, jetzt
aber auf ungleicher Fläche innen in die alte Johanniskapelle und
die Rotunde hineingebaut. Auf den vier Seiten sind grosse gothi-
sche
Fensterbogen und an den Kanten des Thurmes Strebepfeiler.
Oben an den Fensterbogen befinden sich zwei Reihen gothischer
Doppelfensterchen, von denen jedoch nur noch die untere erhalten
ist. Die Spitze des Thurmes ist abgebrochen; aus alten Zeichnun-
gen
wissen wir, dass oben Blindbogen mit je einem Mittelfenster
standen, darauf Zinnen und eine octogonale Kuppel. Dieser
Glockenthurm ist zwischen 11601180 gebaut, stammt also sicher
von den Kreuzfahrern.

Man kann nicht sagen, dass der Anblick der Südfaçade der
Kirche auf den Beschauer einen angenehmen Eindruck macht; doch
sind die Kunstdetails daran bemerkenswerth. Wir haben zwei Por-
tale
mit zwei Fenstern darüber. Ueberall sehen wir etwas platte
Spitzbogen, die sich sogar der Hufeisenform nähern. Der Bogen
über den Portalen ist mit einem Kranz von tiefen Zahnschnitten
(Kehlrinnen) verziert, die senkrecht auf die Curve fallen. Es wird
behauptet, dass diese Verzierungen spätrömischen Ursprungs seien.
Die Thürleisten bestehen aus einer Reihenfolge von fein aus-
geführten
Schneckenlinien. Die Säulen neben den Thüren, wahr-
scheinlich
einem antiken Tempel entnommen, sind aus Marmor;
ihre Capitäle sind byzantinisch, aber von schöner Ausführung,
und die Piedestale vollständig nach antikem Muster. Die Säulen
haben einen gemeinsamen Bindebalken, der mit Eichenlaub und
andern mehr verziert ist. Das Feld über der Thüre links ist mit
einem geometrischen Dessin von Sechsecken in arabischer Weise
geschmückt; früher war es mit Mosaik überzogen. Unterhalb
dieser Felder sind Basreliefs von hohem Werthe; Vogüé meint,
dass dieselben in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Frank-
reich
gearbeitet seien.